Künstliche Intelligenz im Bau – Johannes Gunkel im Interview
Ein Highlight der True-Cloud-Plattform BRZ 365 ist die Baukalkulation mit Unterstützung durch künstliche Intelligenz, mit der die Kalkulation nicht nur beschleunigt, sondern auch die Qualität der Ergebnisse transparenter wird. Johannes Gunkel, BRZ-Spezialist für BRZ 365 Bautechnik erklärt im Interview, was künstliche Intelligenz (KI) genau bedeutet und in welchen Anwendungsbereichen sie im Baubetrieb eingesetzt werden kann.
ChatGPT und KI bestimmen seit einiger Zeit die Debatten, die immerzu die Frage aufwerfen, ob künstliche Intelligenz der Heilsbringer der Zukunft ist. „KI kommt entweder von uns oder über uns“, darin sind sich viele KI-Experten einig. Doch von vorn: Johannes, was versteht man eigentlich unter KI?
Johannes Gunkel: „Beim Thema Künstlicher Intelligenz spricht man von Maßnahmen, Maschinen intelligent zu machen. Dazu gehört u. a. die Fähigkeit, Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten und als Wissen zu speichern. Das bedeutet, wir befähigen Maschinen oder Software dazu, mit menschenähnlicher Intelligenz Sachen zu verstehen, zu handeln und zu lernen. Das wird oftmals mit mehreren Technologien in Kombination genutzt, die am Ende ein sogenanntes neuronales Netz bilden und daraufhin dieses menschenähnliche Verstehen bzw. diese Intelligenz erlangen. Das ist genau das, was wir auch in der Bautechnik umgesetzt haben. Wir haben in BRZ 365 eine besonders innovative Art der KI – ein neuronales Netz – umgesetzt, das im baubetrieblichen Prozess zur Beschleunigung genutzt werden kann.“
Das heißt, Aufgaben, die sehr komplex und zeitaufwendig sind, lassen sich mit KI effizienter gestalten? Wo ließe sich diese Prozessbeschleunigung im Baubetrieb anwenden und ersetzt die Künstliche Intelligenz dann die Mitarbeitenden im Betrieb?
Johannes Gunkel: „Natürlich kann man die KI zur Unterstützung von menschlichen Handlungsprozessen einstellen. KI ist erstmal ein sehr weitgefasstes Thema, bei dem sich etwas beschleunigen lässt. Im Prinzip ist das für alle tagtäglichen Prozesse möglich, indem der Software das Handeln, Verstehen und Lernen überlassen wird. In dem Fall ganz konkret: Wir haben für die Bautechnik ein neues Programm geschrieben, was einen bestimmten Prozessbereich in einem Unternehmen übernehmen kann – in unserem Fall liegt dieser in der Kalkulation. Hier werden oft Engstellen in Baubetrieben festgestellt, da auch hier häufig das Problem des Personalmangels greift. Und da es sich dabei um eine Engstelle in vielen Unternehmen handelt, die aber trotzdem eine sehr wichtige Rolle einnimmt, haben wir gesagt, dass durch die KI in der Kalkulation, die Arbeitsprozesse eines Kalkulators beschleunigt werden sollen.
Er soll dabei unterstützt werden, um einen besseren Handlungsspielraum und mehr Zeit in anderen wichtigen Prozessen zu haben. Diese Unterstützung kann der Kalkulator selbst steuern und aus drei verschiedenen Unterstützungsstufen wählen: Eine leichte Unterstützung, bei der der Nutzer Empfehlungen für die Positionen erhält, eine mittlere Unterstützung, in der die Berechnung der KI in Abschnitten und in Positionen einsehbar ist oder die vollumfängliche Unterstützung in Stufe 3, bei der komplette Leistungsverzeichnisse klassifiziert oder Projekte automatisiert kalkuliert werden. Es wird also keine Stelle ersetzt, sondern im selbstgewählten Maß unterstützt. Dabei werden Erfahrungswerte und Kalkulationsansätze aus den vorhandenen Daten bereits kalkulierter Projekte eines Baubetriebes durch die KI analysiert und in neu zu kalkulierende Projekte übernommen.“
Nun hört sich das Thema immer sehr abstrakt an. BRZ setzt einen Themenschwerpunkt auf künstliche Intelligenz, speziell für Anforderungen im Baubetrieb. Wie und in welchen konkreten Anwendungen wird dieses Thema für Besuchende greifbarer?
Johannes Gunkel: „Dadurch, dass KI ein sehr weites Feld abdeckt – Was ist KI: maschinelles Lernen, menschenähnliche Intelligenz, neuronales Netz usw. – finden sich viele dieser Themen in unterschiedlichen Geschäftsbereichen im Baubetrieb. Was uns in diesem Bereich einzigartig macht, ist, dass wir komplexe Methoden in der Kalkulation durch künstliche Intelligenz ersetzen und daraufhin eine deutliche, prozessuale Beschleunigung in diesem Bereich erzielen können. Und das zeigen wir auf Messen und in Präsentationen. Zum Beispiel zeigen wir, wie wir Leistungsverzeichnisse sehr schnell und in sehr hoher Komplexität berechnen und Preise durch die KI voraussagen können.“